Die ganze Nacht tobte der Wind durch den Hafen.
Wenn man sich erst einmal an alle Geräusche gewöhnt hat, schläft man wie ein Bär. Aus dem Koma erwacht kam das übliche Morgenprogramm, alles in absoluter Ruhe - nur keine Hektik. Wir wussten, dass der stärkere Wind nur bis zum frühen Nachmittag bleiben würde. Danach sollte schönes Wetter kommen und das heißt fast immer: Flaute.
Gegen 11 Uhr legten wir ab. Das klappte trotz des starken Windes (4-5 Bft) ganz gut, die Häfen im Bereich Rügen sind zur Zeit ziemlich leer. Platz ohne Ende, also Leinen vorne am Bug/Steg los, austreiben lassen und beim langsamen Losfahren die Heckleine von der Mooringboje lösen.
Während Harry aus dem Hafen fährt, heißt es für mich Boot "klar machen". Das bedeutet schlicht und weg das Deck aufräumen. Die Fender müssen reingeholt und die Leinen wieder vernünftig aufgeschossen (aufgerollt) werden. Das sieht dann so aus:
Wieder im Bodden, sind wir zum Schwung holen erst nördlich, dann wieder südlich Richtung Lubmin gesegelt. Der Wind war noch ganz passabel. Nach der Wende vor dem Kraftwerk Lubmin schlief er dann nach und nach ein - so wie Harry. Letzten Endes saß ich alleine im Cockpit und genoss die Ruhe mitten auf dem Greifswalder Bodden bei Mineralwasser, ein paar sehr unterhaltsamen Mails und gurgelndem Wasser am Bug.
Der Wind drehte entgegen der Voraussagen immer mehr auf Ost. Gut so!
Nach kurzer Überlegung rief ich Harry aus seiner Bärenhöhle und setzte ihn nach dem Wachwerden wieder ans Ruder. Wind und Windrichtung passten gut, endlich konnte unser neues Leichtwindsegel, ein Gennaker, auf dem Meer richtig ausprobiert werden. Die Vorbereitungen dauern auf dem Wasser etwas, aber in weniger als 10 Minuten war es dann soweit. Das Boot in den richtigen Winkel zum Wind gestellt (er sollte von schräg hinten kommen) und das Segel aus dem Bergeschlauch geholt.
Bitte nicht von der Perspektive der GoPro-Kamera täuschen lassen, das Segel hat eine Gesamtfläche von 41m², also 16m² mehr als Groß- und Vorsegel zusammen.
Es hat super funktioniert. Bei gerade mal 1,5 Bft - eine Windgeschwindigkeit, bei welcher wir sonst die Segel einholen und den Motor starten müssen - flogen wir mit bis zu 3,6 ktn durch das Wasser. Wir waren sehr begeistert. Die ersten Tests und Funktionsversuche vom Wannsee haben sich hier bestätigt. Genau dafür wollten wir dieses Segel haben. Mehr segeln statt motoren.
Zufrieden liefen wir in den Hafen von Lauterbach (nördl. Bodden) ein. Anlegen, beim Hafenmeister melden, schnell in den Edeka um die Ecke und lecker Essen gekocht.
Jetzt noch ein schöner Abend mit Sonnenuntergang, dem passenden Drink, lesen oder den Gedanken nachhängen. Nicht zu vergessen: Fotos sichten und Blog schreiben.
Anschließend nach Löwenart einrollen und mit den Gedanken bei den schönsten Dingen des Lebenes selig einschlummern.
Harry´s Traum liegt immer noch hier im Hafen ... ... ... |
ach schön :)) und Lauterbach immer wieder herrlich auf den bildern :) der rote gennaker passt aber echt gut dunkelblauer mariner! sieht gut aus !
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