Dienstag, 28. Mai 2013

Wie im Rausch ...

Montag, 28.05.2013

... flogen wir heute über den Bodden.

Für heute gab es nur ein Ziel: gucken, wie sich Windstärke 4-6 Beaufort im geschützten Bodden anfühlen. Ein Test fürs offene Meer? Um sich beruhigt sagen zu können "ja, das Hierbleiben war gut entschieden"? Ja, irgendwas in dieser Richtung.
Nach einem gemütlichen Frühstück das Boot fertig gemacht und abgelegt. Der Hafen Lauterbach ist wirklich schön, aber uns zieht es weiter.
Zuerst waren wir fast enttäuscht. Es war zu ruhig. Hat uns der Wetterbericht verar...? Hätten wir doch beruhigt hochsegeln können? ... ... Nein, die Antwort bekamen wir, als wir aus der Landabdeckung der Insel Vilm herauskamen. Uns bliesen 4 Beaufort (Bft) ordentlich um die Ohren. Mit raumen Wind (von schräg hinten) flogen wir über den Bodden. Ja, es ging. Mit 4,5 - 6 Knoten hatten wir Spaßgeschwindigkeit. Und nun? Mhm - einfach weiter, runter bis Greiswald und dann nochmal überlegen. Dieses Segelleben ist toll, spontane Entscheidungen sind oft nicht nur möglich, sondern auch nötig. Weites Vorausplanen geht meistens schief.

Basili hatte heute Stubenarrest. Nicht weil er unartig war. Es war für den Kleinen definitiv zu rauhes Wetter. Aber ich glaube, er hatte auch drinnen seinen Spaß - angegurtet am Tisch konnte ihm nichts passieren.

Vier Seemeilen vor der Küste von Lubmin drehten wir um und entscheiden uns für den Hafen Gager im Südosten von Rügen. Für mich sieht die Landschaft dort immer aus wie aus wie das Auenland - runde grüne Hügel, wohin man schaut. Man erwartet irgendwie Hobbits, wenn man dort an Land geht *grins*


Am spannendsten war das Anlegemanöver im Hafen. In diesem Hafen liegt man an Steg und Mooringbojen. Mooringbojen sind im Seeboden verankerte Bojen, an denen man an der stegabgewandten Seite des Bootes  festmacht - und natürlich vorn am Steg. Die Theorie: knapp an einer Mooringboje vorbei Richtung Steg anlegen, dabei ein Seilende durch den Ring oben an der Boje durchfädeln und beide Enden an jeweils einer Seite des Bootes festgemacht. Nachdem sie diesen Job erledigt hat, springt die Kabel- ... ach nein, die Vorschotermaus nach vorn und schreit dem Rudergänger zu, wie weit es noch bis zum Steg ist. Eine Ansage beginnend mit über 2 Meter ist dabei sehr positiv. Dann springt sie an Land und macht das Boot fest - oder es warten bereits helfende Hände anderer Segler, die sich die Vorderleinen zuwerfen lassen. Soweit die Theorie.
Bei den mittlerweile 5 Bft, mit Böen in 6 Bft., war das nicht mehr so leicht umzusetzen. Der Wind kam beim Anlegen von schräg vorn angeschossen, der Hafen war leer ... bis auf ein paar unbewegliche Gaffer am Ufer. Angesagt war ein Actionfilm im Hafenkino! Die Hauptdarsteller: wir!
Aber diese Blöße haben wir uns nicht gegeben, so langsam funktionieren wir Greenhorns ganz gut. Nach eineinhalb Versuchen lag unser Boot von fünf Leinen festzementiert am Steg. Nach uns folgten zwei etwas größerer Boote, die zwischen 3 und 7 oder 8 Versuche brauchten, um zerstörungsfrei anzulegen. DAS hat uns noch stolzer gemacht.


Anschließend haben wir uns völlig erschossen (vom Helfen) ein schönes Essen im Hafenrestaurant gegönnt, danach Siesta. Für morgen haben wir auch schon einen Plan. Ob er aufgeht ... wir werden sehen.
Und berichten.



5 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. ach mensch, schön! und schön herrlich - wie oft blässte uns der wind direkt hinter Vilm in die Segel ;))
    Kenneth sagte gerade - ab jetzt dürft ihr euch nicht greenhorns nennen - mooring anleger sind bei seiten wind nicht die einfachste (ich glaube wir hatten bis jetzt überhaupt nur ein oder zwei davon, eins?, na ja, keine ahnung). ich hätte mich da faul längseits gelegt wahrscheinlich ...

    und Harry bei 5+Bft ohne Weste?? Sure? ;)) auch die 15grad wasser sind recht frisch ;))

    liebe grüsse, viel spass euch weiterhin!
    i & k

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  3. Bei 5 bft+ fängt Harry doch gerade erst an, sich ´ne Mütze aufzusetzen :-)

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  4. Immer wieder ein Erlebnis euch beiden zu folgen. Bin in Gedanken bei euch. Ab Freitag dann noch mehr, da geht der Flieger nach Malle.

    LG

    Der Matthi

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  5. Meine Eltern fliegen übers Meer und das einzige Maskottchen, was ihnen dabei einfällt ist ein BASILIKUM!
    Wehe, Basili kommt nicht heil nach Hause!

    Der Harry soll sich warm anziehen.. kann ja nicht jeder so schönes Bremer Wetter mit 20 Grad und Sonnenschein haben :P

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