Freitag, 31. Mai 2013

Stürmische Feier

Freitag, 31.05.2013

Was für eine stürmische Nacht - da draussen. Der Wind jagte mit bis zu 7 Bft durch den Hafen und rüttelte heftig an den Booten. Da es auch am Tag noch so bleibt, werden wir auf Nummer Sicher gehen und schön in der Box bleiben. Ein weiterer Grund für die Pause:
Der Skipper hat Geburtstag! 
Harry feiert seinen 50. voll in seinem Element. Wind, Wasser, Boot - alles da.
Der Frühstückstisch festlich gedeckt, eine üppige Geburtstagstorte und der schönste Geburtstags-Blumenstrauß der Ostsee bildeten den Mittelpunkt:

Basili ist sehr stolz auf seine heutige Funktion. 

Morgen geht es - soweit der Wind uns lässt - weiter. Wohin? Das wird er uns morgen früh zeigen .... 

Donnerstag, 30. Mai 2013

Hoch gehüpft und hingefallen

Mittwoch, Donnerstag, 29./30.05.2013

UMTS-Löcher sind ätzend. Keine Wetterdaten, kein Blog, keine Nachrichten.
Deshalb heute ein Doppelblog.

Mittwoch
Morgens vom Regen geweckt, ließen wir uns viel Zeit mit dem Aufstehen und Frühstücken.
Nur keine Hektik.

Wir hatten sogar die Zeit, unseren Besuch am Boot in Ruhe zu fotografieren und filmen.

Die Wetterdaten vom Vorabend und der Nacht (ich konnte nicht schlafen) schrien einem das Wort Starkwind regelrecht ins Gesicht. Wir waren also voll auf Sicherheits-Segeln im Bodden eingestellt. Als wir die Daten am Vormittag nochmals prüften, sah es auf einmal wieder gut aus. Auf dem Weg in den Norden Rügens erwarteten uns 4-5 Beaufort (Bft), einen Tag später in Ystad nur noch 3-4 Bft. Kurz entschlossen packten wir alles zusammen und starteten gegen 11 Uhr. Jegliche Winddreher an diesem Tag kamen uns entgegen. Wir mussten erst von Gager aus südlich den Bodden runter, dann östlich unter dem letzten Inselzipfel lang und später mit nördlicher Tendenz weiter. Den gesamten Weg haben wir ohne jegliches Motoren und nur wenig Kreuzen bewältigt. Für die 35 sm brauchten wir nur 6:52h. Wir hatten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,1kn, eine Höchstgeschwindigkeit von 6,8kn - und damit die unserem Boot mögliche Höchstgeschwindigkeit erreicht. Auf gut deutsch: wir sind an der Ostseite Rügens hochgeschossen wie eine V1 *grins*
Hier eine GoPro-Aufnahme der Fahrt.

Basili durfte dabei natürlich nicht an die frische Luft, das hätte ihm jedes Blatt einzeln zerrissen ... und uns das Herz! Dafür bekam er im Zielhafen Lohme den schönsten Platz am Ruder und ein Sonnenbad.

Lohme ist klein, ruhig, billig und immer wieder ein schönes Ziel. Auch das Anlegemanöver in diesen für uns viel zu großen Boxen hat endlich mal geklappt. Nur eines fehlt: ein Internetzugang!!! Kein UMTS, kein WLAN vom Hafen ... tötlich.



Donnerstag, 30.05.2013

Heute lief irgendwie alles schief. Wir sind frohen Mutes sehr früh aufgestanden, um mit 4-5 Bft Richtung Ystad zu fliegen. Laut Wetterbericht von Windfinder und dem Deutschen Wetterdienst vom Vortag war doch alles toll; mit der Windstärke konnten wir gut umgehen, die Windrichtung (ganztägig!! Ost) war das Beste, was man bekommen konnte. Aber ... irgendwas fehlte.
Beim Ablegen aus der großen Box freuten wir uns noch, dass der Hafen anscheinend für Ostwind gut geschützt lag. Man treibt bei Seitenwind sonst immer so unangenehm gegen seine Boxnachbarn, wenn man nicht schnell genug rauskommt. Leider mussten wir draussen feststellen, das das nicht am Hafen lag. Von den angesagten 4-5 Bft waren 1-2 Bft übrig geblieben. Wir hatten es dann zwar kurz mit dem Gennaker probiert und bei 1,5 Bft sechs Knoten erreicht, aber leider konnten wir somit keinen vernünftigen Kurs segeln. Wir wären zwar schnell, aber dafür volle Kanne ins Kap Arkona gerasselt. Also wieder rein und motort, wir wollten ja ums Kap rum. Zwischenzeitlich hatten wir noch die Hoffnung, das Ziel zu ändern und auf Raumwindkurs und per Gennaker nach Dänemark zu segeln. Vielleicht finden wir draussen ja den restlichen Wind. Aber auch hinter Kap Arkona war fast Stille. Weder Richtung Ystad (Schweden) noch Richtung Klintholm (Dänemark) ging es. Also alles kehrt, einen Flunsch gezogen und für das Reisegefühl  wenigstens den Hafen gewechselt. Nun liegen wir in Glowe. Einziger Trost: der Hafenmeister verkauft teures Hafen-WLAN und wir haben wieder Kontakt zur Aussenwelt.
Fotos von heute gibt es keine - wir waren einfach zu frustriert, um daran zu denken.

Dienstag, 28. Mai 2013

Wie im Rausch ...

Montag, 28.05.2013

... flogen wir heute über den Bodden.

Für heute gab es nur ein Ziel: gucken, wie sich Windstärke 4-6 Beaufort im geschützten Bodden anfühlen. Ein Test fürs offene Meer? Um sich beruhigt sagen zu können "ja, das Hierbleiben war gut entschieden"? Ja, irgendwas in dieser Richtung.
Nach einem gemütlichen Frühstück das Boot fertig gemacht und abgelegt. Der Hafen Lauterbach ist wirklich schön, aber uns zieht es weiter.
Zuerst waren wir fast enttäuscht. Es war zu ruhig. Hat uns der Wetterbericht verar...? Hätten wir doch beruhigt hochsegeln können? ... ... Nein, die Antwort bekamen wir, als wir aus der Landabdeckung der Insel Vilm herauskamen. Uns bliesen 4 Beaufort (Bft) ordentlich um die Ohren. Mit raumen Wind (von schräg hinten) flogen wir über den Bodden. Ja, es ging. Mit 4,5 - 6 Knoten hatten wir Spaßgeschwindigkeit. Und nun? Mhm - einfach weiter, runter bis Greiswald und dann nochmal überlegen. Dieses Segelleben ist toll, spontane Entscheidungen sind oft nicht nur möglich, sondern auch nötig. Weites Vorausplanen geht meistens schief.

Basili hatte heute Stubenarrest. Nicht weil er unartig war. Es war für den Kleinen definitiv zu rauhes Wetter. Aber ich glaube, er hatte auch drinnen seinen Spaß - angegurtet am Tisch konnte ihm nichts passieren.

Vier Seemeilen vor der Küste von Lubmin drehten wir um und entscheiden uns für den Hafen Gager im Südosten von Rügen. Für mich sieht die Landschaft dort immer aus wie aus wie das Auenland - runde grüne Hügel, wohin man schaut. Man erwartet irgendwie Hobbits, wenn man dort an Land geht *grins*


Am spannendsten war das Anlegemanöver im Hafen. In diesem Hafen liegt man an Steg und Mooringbojen. Mooringbojen sind im Seeboden verankerte Bojen, an denen man an der stegabgewandten Seite des Bootes  festmacht - und natürlich vorn am Steg. Die Theorie: knapp an einer Mooringboje vorbei Richtung Steg anlegen, dabei ein Seilende durch den Ring oben an der Boje durchfädeln und beide Enden an jeweils einer Seite des Bootes festgemacht. Nachdem sie diesen Job erledigt hat, springt die Kabel- ... ach nein, die Vorschotermaus nach vorn und schreit dem Rudergänger zu, wie weit es noch bis zum Steg ist. Eine Ansage beginnend mit über 2 Meter ist dabei sehr positiv. Dann springt sie an Land und macht das Boot fest - oder es warten bereits helfende Hände anderer Segler, die sich die Vorderleinen zuwerfen lassen. Soweit die Theorie.
Bei den mittlerweile 5 Bft, mit Böen in 6 Bft., war das nicht mehr so leicht umzusetzen. Der Wind kam beim Anlegen von schräg vorn angeschossen, der Hafen war leer ... bis auf ein paar unbewegliche Gaffer am Ufer. Angesagt war ein Actionfilm im Hafenkino! Die Hauptdarsteller: wir!
Aber diese Blöße haben wir uns nicht gegeben, so langsam funktionieren wir Greenhorns ganz gut. Nach eineinhalb Versuchen lag unser Boot von fünf Leinen festzementiert am Steg. Nach uns folgten zwei etwas größerer Boote, die zwischen 3 und 7 oder 8 Versuche brauchten, um zerstörungsfrei anzulegen. DAS hat uns noch stolzer gemacht.


Anschließend haben wir uns völlig erschossen (vom Helfen) ein schönes Essen im Hafenrestaurant gegönnt, danach Siesta. Für morgen haben wir auch schon einen Plan. Ob er aufgeht ... wir werden sehen.
Und berichten.



Montag, 27. Mai 2013

Tage wie dieser ...

Montag, 27.05.2013

... davon darf es gern wieder mehr geben!
Was für ein Wetter. Bereits am frühen Morgen wurden wir von der Sonne geweckt. Ein schöner Umschwung nach diesem Schweinewetter.
Nach einem kurzen Frühstück wurde alles gepackt, die letzten Sachen ins Auto gebracht und los ging´s - auf zum Greifswalder Bodden.


Endlich gute Segelbedingungen. Wind 2-3 Beaufort, kaum Welle, Sonne ohne Ende. Da der Wind direkt aus unserer Zielrichtung kam, mussten wir kreuzen - aber wir hatten ja endlos Zeit. Zeit, endlich die GoPro-Kamera an ihrem Bestimmungsort auszuprobieren ...



Beim Plotter habe ich neue Funktionen entdeckt, die schlichtweg genial sind. Das ist die Ansicht "Mariner´s eye" und zeigt sehr deutlich die segelbaren Bereiche (was die Tiefe angeht). Hach, Technik ist toll :-) 


Diese Jahr werden wir uns auch auf See ganz gesund ernähren. Nicht lachen, wir sind nicht die Einzigen, die mit Grünpflanze an Bord unterwegs sind. Basili durfte während der Fahrt sogar an Deck.


Kaum in Lauterbach angekommen, wurde der Kutter mit den Fischbrötchen geentert. Den kennen wir schon von unserer Ausbildungsfahrt - immer lecker.

OK, ich habe ein Softeis in der Hand, aber das passte und musste. Ja, nach dem Fisch. Nein, ich bin nicht schwanger.


In Lauterbach im Hafen: Harry´s Traum. Eine 40er Lagoon!


Wer hat das schönste Boot im Hafen? Na? Na? Klar :-)

Wir haben den Weg nach Norden (Ystad, Bornholm, etc.) doch noch nicht ganz verworfen. Das Wetter ist anscheinend schlecht vorherzusagen, mit den aktuellen Daten könnten wir es schaffen. Morgen geht es also entweder nach Lohme (Rügen, Nordost) oder wir rocken den Greifswalder Bodden.

Sonntag, 26. Mai 2013

Anders ...

25./26.Mai 2013
... diese ganze Reise ist bisher anders gelaufen, als geplant.

Der Transport zur Ostsee ging fast völlig im Regen unter, war ansonsten aber unspektakulär. Die Männer vorn im Bus, ich in unserem Wagen dahinter als Transportwache. Freund Bernd hatte neben dem Transport unseres Trailers auch wieder eine halbe Mutterrolle übernommen und uns unterwegs mit Kaffee, Bärenmilch (Ira :-)  ) und diversen Snacks versorgt. Das passte gut zu unserem Paket vom Bäcker. Wenigstens innerlich schien die Sonne.



Kaum im Hafen von Neuhof angekommen, hörte der Regen auf. Gut so. Aber das war auch schon alles.
Der Hafenmeister war weg - nach Aussage anderer Mitarbeiter von hier bis Montag. Große Augen, offene Münder ... wir waren doch zum Einkranen verabredet und dies geht am Wochenende nur bis Sonnabend 13 Uhr. Es war mittlerweile 12:20 Uhr, das Handy das Meisters abgeschaltet und wir etwas ratlos. Ab in die Gaststätte, ein dunkles Roggenhefe für jeden zum besseren Nachdenken bestellt. Nach etwas Recherche fanden wir im Internet den Kontakt zum Hafenmeister von Stahlbrode - ca. 10 km östlich von uns. Dieser ging auch sofort ans Telefon und sagte uns mit typisch nordischer Redseligkeit zu, auf uns zu warten. Schweren Herzens ließen wir 3 halbe Hefe zurück und machten uns mit Bernd´s VW-Bus und dem Trailer auf die Strecke. Zusammengefasst: hin, einkranen, Auto und Boot fuhren auf jeweils ihrem Fahrweg zurück nach Neuhof. Nach einem guten Essen und komplett genossenem Bier war der erste Schreck verdaut. Bis zum Abend wurde der Mast gestellt und das Boot komplett segelklar gemacht - das sind gut 2 Stunden Arbeit, da auch noch ein paar Kisten mit Kleidung und Zubehör an Bord verstaut werden mussten.
Als mein Freund der Hafenmeister seinen Abenddienst aufnahm, sprach ich ihn auf unsere Notaktion an. Es war ihm sehr unangenehm, aber was sollte er jetzt noch tun ... ausser uns einen Vorzugspreis für das Liegegeld zu geben und mir noch den aktuellen Segelwetterbericht auszudrucken und wetterfest einzupacken.
Mit diesem Wetterbericht kam die nächsten Änderungen.  Der Wind ist komplett gegen uns. Heute, Sonntag, begann der Tag mit Starkwind bis Stärke 8 und starkem Regenfall. Morgen dreht der Wind von morgens Ost (unsere erste Fahrtrichtung über den Greifswalder Bodden) auf Nord (unsere geplante Route auf der Ostseite von Rügen hoch nach Lohme). Und das geht so weiter. Wollen wir nach Ost, kommt der Wind aus Ost; wollen wir nach Norden ... usw. Da dies unsegelbar ist bzw. mit sehr viel Kreuzen und somit fast doppelter Segeldauer verbunden wäre, wurde der in Berlin entworfene Plan verworfen. In den ersten zwei Tagen hätten wir unter Idealbedingungen schon mit 8-10 Stunden Fahrt zu rechnen. Das noch verdoppelt - nö, da hört der Spaß auf.
Wir bleiben vorerst im Bereich des Greifswalder Boddens und toben uns zwischen Greifswald/Wieck und Lauterbach aus. Wir haben Urlaub und lassen uns einfach nicht ärgern. Vorerst ist das Ziel Schweden gestorben. Sollte die Windrichtung mal wieder passen, geht´s vielleicht noch in den Norden. Da die Kontinentaldrift im europäischen Raum etwas zur Ruhe gekommen ist, wird uns Schweden ja nicht gleich weglaufen.
Es wird trotzdem genug zu berichten geben - aber heute wird nochmal gefaulenzt. Es regnet einfach zu stark.
Später werden noch ein paar Elektro-Bastelarbeiten vornehmen - dann läuft auch das neue Radio und die Bordparty kann beginnen.

Dienstag, 21. Mai 2013

Vor dem Beginn ...

... steht mal wieder das Bauen. Dieses Boot scheint unermässlich an Verbesserungsmöglichkeiten.
Nun gut, das Garmin-Netzwerk ist vorbereitet und scheitert nur noch an einem kleinen T-Stück. Dann arbeiten Plotter, AIS und Funkgerät wie ein Team. Man kennt sich, unterhält sich und arbeitet hoffentlich auch gut miteinander. Kommt das Teil, kommt der Test des Ganzen.
Das Boot ist für den Transport verpackt und wartet auf das Auskranen - irgendwann dieser Tage:



Am 25.05. geht es los. Erstmal an unseren Lieblingshafen Neuhof, nahe Stralsund, dann hoch in den Norden von Rügen und dann ... Schweden? Dänemark? Greifswalder Bodden? Der Wind ist und bleibt der Herr der Urlaubsplanung.
Wollt ihr uns wieder als Blog-Leser begleiten?